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20. Januar 2025

Was bringt das Gesetz zur digitalen Barrierefreiheit für Schweizer Websites?

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Ab Juni 2025 tritt in der EU das Gesetz zur digitalen Barrierefreiheit (Accessibility) in Kraft. Ein Thema, das auf den ersten Blick nach einem rein europäischen Anliegen klingt, betrifft auch Schweizer Unternehmen – besonders jene, die Dienstleistungen oder Produkte in die EU anbieten. Warum? Ganz einfach: Verstösse gegen die neuen Vorschriften können teuer werden und das Vertrauen deiner Kundschaft gefährden. Was genau das Gesetz bedeutet und wie du deine Website fit machst, erklären wir hier.

Was ist digitale Barrierefreiheit?

Digitale Barrierefreiheit heisst, digitale Inhalte, Plattformen und Produkte so zu gestalten, dass sie von allen Menschen genutzt werden können – unabhängig von Einschränkungen. Das betrifft Menschen mit Behinderungen ebenso wie ältere Menschen oder Personen mit temporären Beeinträchtigungen (z. B. nach einem Unfall).

Stell dir vor, du betreibst einen Online-Shop. Ein potenzieller Kunde kann deine Produkte nur mit der Tastatur durchsuchen, weil er keine Maus nutzen kann. Wenn deine Seite nicht barrierefrei ist, verliert er die Möglichkeit, bei dir einzukaufen – und du verlierst Umsatz. Barrierefreiheit ist also nicht nur inklusiv, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.

Beispiele für Barrierefreiheit:

  • Alternativtexte für Bilder, damit Screenreader Inhalte vorlesen können.
  • Kontraste, die für alle gut lesbar sind.
  • Klare, intuitive Navigation, die keine Spezialkenntnisse erfordert.

 

Was besagt das Gesetz zur digitalen Barrierefreiheit in der EU?

Das Gesetz basiert auf dem European Accessibility Act (EAA), der im April 2019 verabschiedet wurde. Ab Juni 2025 sind Unternehmen verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Verstösse können teuer werden: Hohe Bussgelder drohen, wenn die Richtlinien nicht eingehalten werden.

Was umfasst das Gesetz?

  • Websites, mobile Apps und Online-Shops.
  • E-Books und Software.
  • Digitale Dienstleistungen, wie die von Banken oder Telekommunikationsanbietern.

Besonders interessant: Das Gesetz gilt auch für Schweizer Unternehmen, die in der EU tätig sind. Wer dort Produkte oder Dienstleistungen anbietet, muss die Anforderungen erfüllen. Zudem hat die Schweiz in der Vergangenheit gezeigt, dass sie europäische Regelungen häufig aufnimmt oder anpasst. Beispiele dafür sind das revidierte Datenschutzgesetz (revDSG), das sich an der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) orientiert (wir haben dazu ebenfalls gebloggt), sowie aktuelle Diskussionen über eine mögliche Anpassung an den AI Act der EU. Schweizer Anbieter sollten sich daher frühzeitig mit Barrierefreiheitsstandards befassen, um möglichen zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.

 

Warum betrifft das Gesetz auch Schweizer Websites?

Schweizer Unternehmen, die ihre Zielgruppen in der EU ansprechen, müssen die Barrierefreiheitsvorgaben einhalten. Und das betrifft nicht nur grosse Player: Auch kleine Unternehmen mit Online-Shops, digitale Dienstleistungen oder Apps könnten betroffen sein.

Wie sieht die Rechtslage in der Schweiz aus? Auch hierzulande gibt es Standards für Barrierefreiheit, wie den eCH-0059 Accessibility Standard, der auf den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 basiert. Diese international anerkannten Richtlinien sorgen dafür, dass Websites weltweit einheitlich zugänglich sind.

 

Wie kannst du deine Website barrierefrei machen?

Die Grundlage für Barrierefreiheit bilden die vier Prinzipien der WCAG 2.1:

  1. Wahrnehmbarkeit: Inhalte müssen für alle Nutzenden wahrnehmbar sein. Beispiel: Für Farbenblinde sollten Links nicht nur durch Farben hervorgehoben werden, sondern auch durch Unterstreichungen oder Symbole.
  2. Bedienbarkeit: Alle Funktionen müssen zugänglich und intuitiv bedienbar sein – auch nur mit der Tastatur.
  3. Verständlichkeit: Klare, einfache Sprache und eine intuitive Navigation sind der Schlüssel. Hilfreich: Erklärtexte in Formularen oder Beispielangaben bei Eingabefeldern.
  4. Robustheit: Inhalte müssen mit verschiedenen Technologien kompatibel sein, einschliesslich Screenreadern und anderen assistiven Technologien.

Praktische Tipps:

  • Nutze Accessibility-Checker, um Schwachstellen zu identifizieren.
  • Plane Barrierefreiheit von Anfang an in jedes digitale Projekt ein.
  • Führe regelmässig Tests mit echten Nutzenden durch.

 

Warum ist Barrierefreiheit ein Gewinn?

Barrierefreiheit bietet zahlreiche Vorteile, die weit über die Einhaltung von Vorschriften hinausgehen:

  • Grössere Zielgruppe: Mehr Menschen können deine Inhalte nutzen – das bedeutet potenziell mehr Kundschaft.
  • Bessere User Experience: Eine intuitive Navigation und klare Inhalte sind für alle Nutzenden hilfreich.
  • Verbesserte SEO: Barrierefreie Inhalte werden von Suchmaschinen wie Google besser gerankt.
  • Image und Verantwortung: Unternehmen, die Barrierefreiheit ernst nehmen, zeigen gesellschaftliche Verantwortung.

 

Fazit: Ist deine Website bereit für 2025?

Das Gesetz zur digitalen Barrierefreiheit der EU ist eine Chance, nicht nur ein Pflichtprogramm. Mit barrierefreien Angeboten erreichst du mehr Menschen, verbesserst deine Sichtbarkeit in Suchmaschinen und positionierst dich als modernes, verantwortungsvolles Unternehmen.

 

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